Handwerker, Einzelhändler und Gastronomen… sie alle finden ihre Kundschaft lokal vor Ort und wollen daher bei Google-Anfragen aus ihrer direkten Umgebung unter den ersten Suchergebnissen auftauchen. Wie lässt sich ihr Internet-Auftritt für diese Anforderungen optimieren? Dieser Artikel gibt hierfür wertvolle Tipps.
Die fünf Grundpfeiler von Local SEO
Ihr „öffentliches Profil“ besteht aus dem, was Menschen finden, die von ihrem PC oder Smartphone aus nach Ihnen suchen. In der Regel geschieht dies über Google, und meistens von einem Smartphone aus. Folgende fünf Hebel können Sie nutzen, um Ihr Erscheinen bei diesen Suchanfragen zu optimieren:
- Die Google „My Business“-Site muss vollständig und optimiert sein
- Eine Keyword-Optimierung der Website auf Longtail- und Shorttail-Keywords muss durchgeführt sein
- Einträge in Verzeichnisse mit Name, Adresse, Kontaktdaten sowie Link auf die eigene Website müssen angelegt werden
- Backlinks auf die eigene Seite von Seiten mit viel Autorität müssen gesammelt werden
- Bewertungen bei Google und in anderen Portalen müssen vorhanden sein – möglichst viele und positive versteht sich.
Alle fünf Faktoren konsistent miteinander verwoben haben noch viel mehr Macht, wie wenn sie nur einzeln auftreten. Bis die Maßnahmen richtig Früchte tragen, können sechs Monate vergehen.
Wie die Personalisierung von Google funktioniert
Google liefert jedem Benutzer auf ihn zugeschnittene Suchergebnisse. Neben der persönlichen Such-Historie gehören dazu auch Informationen über den Standort des Benutzers. Diese gewinnt Google aus der IP-Adresse, dem Internet-Zugangspunkt und – am genauesten – aus der genauen GPS-Adresse des Smartphones vom User. Dabei unterscheidet die Suchmaschine drei verschiedene Arten von Suchintentionen des Benutzers.
Die drei Arten von lokaler Suchintention
- Die kontextuelle Suche ist eindeutig: z. B. eine Person in Ravensburg googelt nach „Offsetdruckerei Ravensburg“ – Google hat den kompletten Kontext für die Suche.
- Die „abgeleitete Suche“ sucht mit Ortsangabe, obwohl der Suchende sich ganz wo anders befindet. Z. B. sucht jemand in Ravensburg „Hallenbad Stuttgart“.
- Die intentionale Suche: Der Nutzer ist in Ravensburg und gibt „Webagentur“ ein, und Google schließt daraus, dass der Nutzer eine Webagentur in Ravensburg sucht.
Drei Faktoren für das lokale Ranking
Folgende drei Faktoren benutzt Google, um das Ranking von lokalen Geschäften für den Benutzer am Smartphone zu ermitteln:
- Die Relevanz: Sie bestimmt, wie genau das Angebot des Unternehmens mit dem Suchinteresse des Users übereinstimmt.
- Die Entfernung: Verwendet wird hier entweder die Ortsangabe aus der Suchanfrage (z. B. „Möbelgeschäft Köln“) oder die Informationen von Google über den aktuellen Standort des Nutzers.
- Die Bekanntheit/Bedeutung: Sie bestimmt sich aus überregionaler (Marken-)Bekanntheit, dem Ranking der Website bei Google, Links die auf die Website verweisen, Zahl der positiven Bewertungen bei Google und anderen Portalen sowie weiteren Faktoren, die hier ebenso gelten wie bei allgemeinem SEO.
Trends bei der Suche beachten
Wie die Benutzer nach globalen Diensten suchen, unterliegt Trends, die beachtet werden müssen. Zwei wichtige sind derzeit:
- Der Großteil der lokalen Suchanfragen wird über das Smartphone gestellt
- Die Zahl der Suchanfragen über Spracheingabe (Apple Siri, Google Spracheingabe, Amazon Alexa, Microsoft Cortana…) steigt rasant an
Wer überprüfen möchte, wie sein Google-Auftritt ohne persönliche Voreinstellungen aussieht, kann dies übrigens tun, indem er in seinem Browser den „Anonym Surfen“-Modus einstellt.
Wichtige Maßnahmen
Die richtige Unternehmenskategorie auswählen
Wichtig ist auch, unter welcher Kategorie man sein Unternehmen bei Google myBusiness anmeldet. Bei einem einfachen Suchbegriff wie „Bäckerei“ kann es hunderte von Unterkategorien geben, z. B. „Hochzeitsbäckerei“. Je spezifischer die Kategorie ist, desto besser kann sie den Suchinteressen von Menschen aus der Zielgruppe zugeordnet werden.
Reale Kontaktdaten am Zielort und Ortsbezug als Bindeglied
- Das Unternehmen braucht einen realen Namen, Adresse, und Telefonnummer (auf Englisch name, address, phone (NAP)), der überall ständig genannt wird. Das Gleiche gilt natürlich für die E-Mail- und die Internetadresse. Die Adressen dienen für Google als Bindeglied zwischen verschiedenen Profilen des Unternehmens im Internet: Wenn sie identisch sind, weiß Google, dass das gleiche Unternehmen gemeint ist und kann die Einträge bündeln. Dies steigert im Endeffekt die Autorität des Unternehmens im Web.
- Der Eintrag auf Google Maps muss außerdem gezielt optimiert sein, angefangen von den genauen GPS-Koordinaten über die genaue Benennung des Unternehmens und seiner Teilstandorte.
- Wichtig ist auch, dass Ziel-Suchbegriffe zusammen mit den relevanten Ortsnamen an den üblichen Stellen in der Website genannt werden (Überschriften, URL, Metatags, Bild-Metadaten….).
- Auch eine gute Verlinkung mit lokalen Autoritäts-Seiten (öffentliche Einrichtungen, der Lokalzeitung, lokale Verbände, andere Unternehmen vor Ort, Vereine…) ist wichtig.
Die Keyword-Basis schaffen
Bei der Keyword-Recherche gilt es, erst mal 10-15 gute Longtail-Keyword-Ideen zum Thema zu finden. Man recherchiert mit den gewöhnlichen Mitteln nach dem, was die Leute vor Ort wohl suchen (Google Suggest, „Ähnliche Suchanfragen“, Keyword-Planner…) und optimiert gezielt Unterseiten auf einzelne Themenkomplexe. Dabei entstehen lange Texte mit immer mehr Unterabschnitten. Ziel ist es, z. B. lokale Anfragen von Menschen abzugreifen, die nach „Handy Reparatur“ oder „iPhone 10 Glas reparieren“ oder „iPhone 10 Batterie kaputt“ suchen. Gleichzeitig kann man auch für Shorttail-Keywords gut ranken, wenn es als lokales Suchergebnis angezeigt wird und die Konkurrenz-Situation gut ist. Beispiele sind „Fenster kaufen“ oder „Heizungsbauer“.
Versuchen, den Nutzern die besten Ergebnisse zu bieten für das, was sie wissen wollen
Der Job von Google ist es, den Menschen die bestmöglichen Suchergebnisse für das zu liefern, was sie gerade wissen wollen. Gute Ergebnisse zeichnen sich für Google vorwiegend dadurch aus:
- Sie kommen aus einer glaubwürdigen Quelle
- Sie behandeln genau das, wofür der Suchende eine Information oder Lösung findet (Suchinteresse)
- Die Website bietet eine positive Benutzererfahrung: Sie lädt schnell (auch auf mobilen Geräten mit geringer Bandbreite), hat eine gut verständliche Navigation, ist intern gut gegliedert und verlinkt, stellt essenzielle Informationen übersichtlich dar mit möglichst vielen Bildern, wenig Geschwafel, zeigt keine blinkenden Banner an etc.
Die thematische Suchintention des Benutzers beachten
Außerdem lassen sich alle Anfragen in drei Bereiche der Suchintention des Nutzers einteilen:
- Do: Etwas tun wie bestellen, Anfrage stellen, Datei herunterladen…
- Know: Eine Information bekommen wie Öffnungszeit, Ansprechpartner, Firmengeschichte….
- Go: Man weiß schon genau, was man will und sucht den Zugang dazu, wie z. B. die Adresse der Website einer bestimmten Firma, bestimmte Ansprechpartner dort „Sekretariat Firma XY“, ein bestimmter Produktname…
Diese Zusammenfassung sollte Ihnen einen Überblick geben, was es bei Ihrer Local-SEO-Optimierung zu beachten gibt. Wer die Tipps bei seinem Internetauftritt gewissenhaft übernimmt, kann sich mit Sicherheit vom Großteil seiner Konkurrenz vor Ort spürbar abheben. Viel Spaß beim Anwenden!